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Leonhard Zander

Leonhard Zander

Borussia Breslau, Guestphalia Jena EM, Lusatia Breslau IdC, Marchia Halle

* Schönbrunn, NS 26. 11. 1833
† Schleswig 12. 1. 1890

Sohn eines Pastors in Waldenburg, Gymnasium in Schweidnitz, Breslau und Liegnitz, Abitur Herbst 1852, 1853/54 Einjährig-Freiwilliger im 6. Jäger-Bataillon, anschließend stud. jur in Breslau, Jena und Halle/Saale, nach dem ersten juristischen Examen Auskultator im Regierungsbezirk Bromberg, 1863 zweites Examen und Eintritt in die Intendantur des III. Armee-Korps. Teilnahme am Krieg gegen Österreich mit dem VII. Armee-Korps, danach Vorstand der Intendantur der 20. Division in Hannover, 1870 Intendanturrat in Magdeburg, Teilnahme am Deutsch-Französischen Krieg, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz. Nach Friedensschluss bis 1874 in Freiburg im Breisgau, ab 1874 in Kassel und von 1877 bis 1887 in Posen beschäftigt, zuletzt in Altona versetzt, wo er an einem Hirnleiden erkrankte und sich im Sommer 1889 pensionieren lassen musste. Z. starb im Jan. 1890 in einer Nervenheilanstalt in Schleswig und wurde auf dem dortigen Garnisonfriedhof beigesetzt.

Z. wurde 1853 Renonce bei Borussia Breslau. Ostern 1854 wurde er auch bei Guestphalia Jena aktiv, die ihm 1881 die Ehrenmitgliedschaft verlieh. 1854 erhielt er die Corpsschleife der Lusatia Breslau. Nachdem er Ostern 1855 noch bei Marchia Halle aktiv geworden war, ging er zurück nach Breslau und war noch einmal Senior bei seinem Muttercorps Borussia. In Posen gründete er einen blühenden AH-Verein. Mit der Gründerzeit kam auch bei den Corps zunehmend ein ausufernder Luxus auf, der mit der Verteuerung des Aktivenlebens rückläufige Mitgliederzahlen und zunehmende Kritik der Corps in der Öffentlichkeit zur Folge. Zander kritisierte den übertriebenen Aufwand bei Corpsbesuchen und öffentlicher Repräsentation und die überhand nehmenden auswärtigen PP-Suiten und warb für eine Rückbesinnung auf alte corpsstudentische Ideale. In Verbindung mit Paul Hirche und Alexander von Claer versandte er im Herbst 1880 Fragebögen an Alte Herren, die auf breite Zustimmung stießen. 4177 alte Corpsstudenten unterstützten die Initiative durch Zurücksendung des Fragebogens. Die daraufhin beim KSCV eingereichte „Denkschrift gegen Luxus und Protzentum“ wurde u. a. von Otto von Bismarck und dem Kronprinzen Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm II., unterzeichnet. Die Senioren-Convente wurden veranlaßt, zum Kösener Congress 1881 außer dem Hauptvertreter einen Zweitbeauftragten zur Beratung der Zanderschen Anträge zu entsenden. Der sog. Nebenkösener zur Vorbereitung der Anträge tagte am 4. Juni 1881 im überfüllten Hauptsaal des Mutigen Ritters in Kösen. Die meisten Anträge wurden angenommen, darunter die Abschaffung von SC-PP-Suiten, die Einsetzung von Schiedsgerichten für normale PP-Suiten und der Verzicht auf unnötige Aufwendungen bei Corpsbesuchen.

Wenige Jahre später gab Zander ein Verzeichnis der Corpsstudenten, die seine Reformbewegung unterstützt haben, heraus. Es war das erste Adressverzeichnis des KSCV. Die Reform führte auch zu größerem Engagement der Alten Herren für ihre Corps, die bis dahin ganz auf sich gestellt waren. 1888, zwei Jahre vor seinem Tod, beteiligte sich Zander an der Gründung des Verbandes Alter Corpsstudenten. Dieser erste Zusammenschluss von Altherrenvereinigungen studentischer Verbindungen war ebenfalls eine historische Folge der Zanderschen Reformbewegung.

Literatur: Intendanturrath L. Zander, AM 5 (1889/90), S. 291-293; [Karl] Rosenbaum: In memoriam Leonhard Zander, EuJ 2 (1957), S. 113-115

 

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Emil Lademann

Emil Lademann

Marchia Berlin EM

* Berlin 27. 11. 1839
† 12. 3. 1912

L. wuchs in Berlin auf und absolvierte dort auch das Jurastudium. Okt. 1861 Einjährig-Freiwilliger im 1. Garde-Dragoner-Regiment, 1862 Eintritt in den Justizdienst, 1864 Teilnahme am Krieg in Schleswig-Holstein im Kürassier-Regiment Nr. 6, während des Feldzugs zum Leutnant befördert, 1866 mit dem 6. schweren Landwehr-Reiterregiment im Krieg gegen Österreich und 1870 im Frankreich-Feldzug, zuletzt Rittmeister der Landwehr. Am 16. 9. 1867 bestand L. das Assessorexamen, wurde am 1. 5. 1875 Staatsanwaltsgehilfe beim Berliner Stadtgericht, 2. 7. 1875 Staatsanwalt, 1. 10. 1879 im Zuge der Reorganisation der Justiz zum Staatsanwalt am Kammergericht ernannt. 1884 Rat 4. Klasse, 1. 4. 1892 Erster Staatsanwalt beim Landgericht Berlin II, 2. 6. 1902 Charakter als Geh. Justizrat. 1. 10. 1905 im Ruhestand. Ihm angeboetene Präsidentenstellen außerhalb Berlins schlug er im Laufe seiner Dienstzeit mehrfach aus.

Am 26. 4. 1858 bei Marchia admittiert, am 8. 2. 1859 recipiert bekleidete L. die dritte, zweite und erste Charge. Während seiner Aktivenzeit, die bis zum Sommersemester 1861 andauerte und in der 42 Partien focht, prägte er das Corps so nachhaltig, dass er bei seinem Abgang von der Universität zum Ehrencorpsbursch ernannt wurde. In seinerm Seniorsemester hielt L. auch die Festrede auf die akademische Freiheitbeim 50. Stiftungsfest der Universität und war Delegierter bei den Jubiläumsfeiern der Universitäten Greifswald und Würzburg. Als Marchia als Spätfolge des Deutsch-Französischen Krieges 1875 suspendierte, organisierte L. die Stiftungsfeste in Berlin und sorgte bis zur Rekonstitution 1889 für den Zusammenhalt der Corpsbrüder.

Von 1877 bis 1911 war L. als Mitglied des Komitees zur Organisation der Berliner Kommerse alter Corpsstudenten der Hauptorganisator dieser zentralen Festveranstaltung der Corpsstudenten in der Reichshauptstadt. Bis 1911 leitete er persönlich die Kommerse, die zunächst in den „Reichshallen“, später in der "Philharmonie" und  ab 1907 in den Ausstellungshallen am Zoologischen Garten stattfanden und unter seiner Ägide eine Zahl von über 1650 Teilnehmern und mehr als 1000 Gästen erreichten (1912). Anlässlich seines gesundheitsbedingten Ausscheidens wurde er 1912 zum Ehrenpräsidenten des Kommerskomitees ernannt. 1894 lehnte er den Vorsitz des Gesamtausschusses Berlin unter Hinweis auf seine vielfältigen Aktivitäten ab; er wurde aber im April 1903 als Nachfolger des verstorbenen Arthur Parcus zum Mirtglied des Gesamtausschusses gewählt.

Literatur: AM 22 (1905/06), S. 163; J[ohn] Koch: † Emil Lademann, Marchiae Berlin EM, AM 29 (1912/13), S. 3-9; In memoriam! In Dankbarkeit für Emil Lademann, Christian Meisner, John Koch, EuJ 5 (1960), S. 118-121

 

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Karl von Buchka

Karl von Buchka

Bremensia, Pomerania

* Rostock 7.5.1856
† Basel 16.2.1917

Sohn des späteren mecklenburgischen Staatsministers Hermann v. Buchka. Gymnasium in Schwerin, ab 1872 stud.  Naturwissenschaften und Mathematik in Göttingen und Greifswald; Dr. rer. nat. B. wurde nach Tätigkeiten im Laboratorium der bayerischen Akakdemie der Wissenschaften in München und als Assistent am chemischen Laboratorium der Universität Göttingen 1891 außerordentlicher Professor und Dozent für Chemie an der Universität Göttingen. 1896 als Regierungsrat technisches Mitglied des Patentamts und zum Reichsgesundheitsamt abgeordnet, zugleich Dozent an der Universität Berlin, 1897 ord. Mitglied des Reichsgesundheitsamts und Vorsteher der naturwissenschaftlichen Versuchsabteilung, im gleichen Jahr auch Professor an der Technischen Hochschule Charlottenburg, Abt. für Chemie und Hüttenkunde, 1901 auch Mitglied des Kais. Gesundheitsrates, April 1902 Geh. Regierungsrat und vortragender Rat beim Reichsschatzamt, Juli 1906 Geh. Oberregierungsrat.

B. wurde 1873 bei Bremensia und im gleichen Jahr bei Pomerania recipiert, dort xxx.xx. Von 1895 bis 1905 war er Mitglied des Gesamtausschusses des VAC und dessen Kassenführer.

Literatur: AM 23 (1906/07), S. 149.

 

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Walter Ballas

Walter Ballas

Saxonia Kiel EM

*Duisburg 18. 11. 1887
† 1969

Stammte aus einer rheinischen Familie mit südfranzösischen Wurzeln. Schule in Duisburg und Münster i. W., 1911 Referendarexamen am OLG Hamm, im Ersten Weltkrieg Leutnant d. R., ursprünglich bei der Feldartillerie, später bei der Fußartillerie, EK I und II. Noch während des Krieges 1917 Promotion zum Dr. jur.; Mai 1920 Assesorexamen in Berlin, Regierungsassessor beim Reichsschatzministerium, schied dann aber aus dem Staatsdienst aus und wechselte als Syndikus zur Fa. Krupp in Essen. Seit 1922 war B. als Rechtsanwalt am Landgericht Essen zugelassen, 1936 auch Notar. Bei Krupp war er später Justitiar und Leiter der Rechtsabteilung. In dieser Funktion nahm er als Verteidiger von Gustav Krupp v. Bohlen und Halbach am Hauptkriegsverbrecherprozess vor dem Internationalen Militärgericht in Nürnberg teil, später auch am Kriegsverbrecherprozess gegen Alfried Krupp v. Bohlen und Halbach.  Zuletzt Rechtsanwalt und Notar in Essen.

B. wurde 1907 bei Saxonia Kiel aktiv und bekleidete dort die erste und zweite Charge. Schon als Inaktiver - in Münster war er Mitglied der Inaktivenvereinigung der "Wiedertäufer" - interessierte er sich für die Verbandspolitik und nahm er nach dem Ersten Weltkrieg verschiedentlich an den Tagungen in Kösen teil. Als einer der ersten wandte er sich gegen den übertriebenen Trinkkomment der Corps. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte er 1945/46 den Kontakt unter den Kieler Sachsen wieder her und war 1949 einer der Hauptbetreiber der Rekonstitution der Saxonia Kiel, wofür ihm später die Ehrenmitgliedschaft verliehen wurde.

Über viele Jahre übernahm er auch die Aufgaben des Altherrenvorsitzenden. B. engagierte sich aber auch bei der Sammlung der alten Corpsstudenten seiner Heimatstadt Essen und war ab 1936 über 20 Jahre lang Vorsitzender des dortigen AHSC, der ihn bei seinem Ausscheiden zum Ehrenpräsidenten ernannte. Der AHSC Essen gehörte unter seiner Ägide zu den Mitarbeitern im Ruhrarbeitskreis, der die Keimzelle für die Wiederentstehung des VAC bildete. Ballas war somit 1950 auch maßgeblich an der von vielen Kritikern als unzeitgemäß oder zumindest verfrüht empfundenen Rekonstitution des VAC in Altena beteiligt. Er war von 1950 bis Mitte 1952 erster Nachkriegsvorsitzender des VAC. In seine Amtszeit fiel auch die Rekonstitution des KSCV. Mit Erfolg trat B. für eine modernere Gestaltung des Aktivenlebens und für die Abschaffung überholter Grundsätze unter Aufrechterhaltung der bewährten Grundhaltung des Corpsstudententums ein.

Literatur: Dr. Walter Ballas Saxoniae Kiel (xx.x) EM, Convent 11/1958, S. 261-264; EM Ballas Saxoniae Kiel zum Gedächtnis, DCZ 71 (1970), S. 163-165.

 

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