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Hans Knoerzer

Hans Knoerzer

Rhenania Tübingen EM, Rheno-Guestphalia

* Stuttgart 20. 12. 1886
† 1969

stammte aus einer württembergischen Offiziersfamilie und war Sohn des Generalmajors Guido v. Knoerzer, Abitur am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart, Einjährig-Freiwilliger im Feldartillerie-Regiment Nr. 13 in Cannstadt, stud. jur. in Tübingen, Münster, Halle und wieder Tübingen, 1912 1. Staatsexamen, Referendar, unterbrochen durch die Teilnahme am Ersten Weltkrieg als Reserveoffizier. Nach dem Assessorexamen (Mai 1920) wurde er im November Hilfsarbeiter im württembergischen Kultusministerium. 1933 kam er als Ministerialrat zum württembergischen Rechnungshof, ab 1937 war er beim Rechnungshof des Deutschen Reiches, Abt. karlsruhe, beschäftigt. 1952 als Ministerialrat in den Ruhestand getreten.

K. wurde im WS 1907/08 bei Rhenania Tübingen aktiv und am 19. 7. 1908 recipiert. Er bekleidete dort im Wintersemester 1908/09 die dritte Charge und ging im  SS 1909 als Unterstützung zu Rheno-Guestphalia nach Münster. Insgesamt focht er 15 Partien. Von 1919 bis 1948 war K. Vorstand des Vereins Alter Tübinger Rhenanen. 1926 wurde er zu deren Ehrenmitglied ernannt. Außerhalb seiner eigenen Corps engagierte sich K. unter anderem als Vorsitzender des Kösener AHV für Württemberg und Hohenzollern (bis 1937).

1913 beteiligte sich K. an der aufkommenden Diskussion um die Aufnahme sportlicher Betätigung in das Aktivenleben. Die Mensur betrachtete er als Erziehungsmittel zu Schneid und Selbstbeherrschung, nicht aber unter sportlichen Gesichtspunkten. Dafür setzte er sich für einen maßvollen Sportbetrieb ein, um die Corps für neueintretende Schulabsolventen attraktiver zu machen. In einem umfassenden programmatischen Beitrag in der Deutschen Corpszeitung ("Reformen?", 1914) setzte er sich angesichts zunehmender Kritik in der Öffentlichkeit, insbesondere aus der erstarkenden Jugendbewegung, detailliert mit Fehlentwicklungen und Misständen bei den Corps auseinander. Zu seinen Forderungen gehörten die verstärkte Kooperation mit anderen Verbänden einschließlich der nicht waffenstudentischen (jedoch ohne die konfessionellen!) und ein Zusammenwirken gegen polizeiliche Restriktionen, die Teilhabe an hochschulpolitischen Entscheidungen durch positive Mitarbeit in den Studentenausschüssen, mehr nationalpolitische Engagement z. B. im Deutschen Wehrverein, im Flottenverein, Ostmarkenverein oder in der Deutschen Kolonialgesellschaft. Im Bezug auf die Corps selbst und ihr Erscheinungsbild wandte er sich gegen Formalismen und Äußerlichkeiten und die hohen Kosten des Corpslebens. Er sprach sich für eine fundierte Fuchsenausbildung (auch zu allgemein-studentischen Themen) und gegen den übermäßigen Einfluss der alten Herren und Inaktiven auf dem Kösener Congress aus. Zwischen den beiden Weltkrieg entfaltete er eine rege Aktivität für die Wahrung überlieferter corpsstudentischen Prinzipien. Er wandte sich gegen die von der Burschenschaft favorisierte Einführung der beweglichen Mensur, zugleich aber auch gegen eine zu strenge Mensurbeurteilung. Besonders angelegen war ihm der Grundsatz der (partei-)politischen Neutralität, wozu er 1929 und 1930 zwei umfangreiche Denkschriften veröffentlichte. Durch seinen Einfluss gelang auf dem oKC 1930 die Ablehnung der „staatspolitischen Schulung“ von Verbands wegen, wie sie vom Hochschulring Deutscher Art gewünscht und von verschiedenen Corps auch schon praktiziert wurde. Dagegen unterstützte er die Durchführung von Wehrsportlagern in den Ferien zur Förderung des Wehrgedankens.

Angesichts der zunehmenden Personalnot vieler Corps veröffentlichte Knoerzer als Leiter des Ausschusses für Nachwuchsfragen für den oKC 1935 die Schrift "Anregungen und Vorschläge des Ausschusses für die Nachwuchsfrage", in der er mehr Einsatz der Inaktiven und ihr Verbleiben am Studienort forderte. Ähnlich wie v. Münchow setzte er sich für die gezielte Stützung schwacher Corps durch Zweibänderleute ein sowie die Meldung "überzähliger Füchse" durch personalstarke Corps an eine zentrale Vertrauensstelle, die auch ehrenhaft ausgeschiedene Corpsstudenten verbandsseitig vermitteln sollte.

Veröffentlichungen: Sport und Korporations-Studenten, DCZ (AM) 30 (1913/14), S. 248-252; Reformen?, in: DCZ (AM) 31 (1914/15), S. 35-47, 73-78, 161-167, 199-203 u. 266-279; Die Heidelberger Entschließung und der deutsche Hochschulring, DCZ 39 (1922/23), S. 192-202; Kritik der Deutschen Corpszeitung, DCZ 49 (1932/33), S. 246-250; Einige Gedanken zum Wehrsport, DCZ 49 (1932/33), S. 315-318; Ein Wort über Mensur und Mensururteil, DCZ 51 (1934/35), S. 129-131; Vom Corpsstudententum, DCZ 56 (1955), S. 2-6

Literatur: Hans Knoerzer zum 80. Geburtstag, Corps-Zeitung der Rhenania zu Tübingen 1/1967, S-3; Raiser: Zum Gedenken an Hans Knoerzer Rhenaniae Tübingen EM, Rheno-Guestphaliae, DCZ 71 (1970), S. 263f.

 

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Hubertus Rolshoven

Hubertus Rolshoven

Saxonia Jena, Saxonia Bonn EM

* 15. 2. 1913
† 31. 3. 1990

Sohn eines Apothekers aus Schellerten bei Hildesheim; war nach dem Abitur Berglehrling an der Ruhr und im Harz, 1932 Prüfung als Kohlenhauer, danach Studium des Bergfachs, 1936 Dipl.-Berging. in Aachen, promovierte an der TH Berlin zum Dr.-Ing., 1939 Bergassessor, 1942 Bergrat. 1940 bis 1945 Militärdienst. 1947 Betriebsdirektor des Steinkohlenbergwerks "Consolidation" in Gelsenkirchen, 1953 Geschäftsführer des Steinkohlenbergbauvereins in Essen, 1956 Bergwerksdirektor im Vorstand der Hansa-Bergbau AG in Dortmund, 1. 10. 1957 Vorstandsvorsitzender der Saarbergwerke AG. 1965 wurde er als möglicher Vorstandsvorsitzender der VEBA gehandelt, blieb aber bei den Saarbergwerken, wo er am 30. 9. 1969 aus dem Vorstand ausschied und in den Aufsichtsrat wechselte. 1958 Gründungsvorsitzender des Unternehmensverbandes Saarbergbau. Mitglied des Vorstandes der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, der Wirtschaftsvereinigung Bergbau und des Gesamtverbandes des deutschen Steinkohlenbergbaus. Ab 1967 Mitglied des Beirats für Wirstchafts- und Strukturfragen beim Ministerpräsidenten des Saarlandes. Ab 1970 Lehrauftrag über Fragen der Rohstoffwirtschaft am der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität des Saarlandes. Mitgründer und Präsident des Instituts für regionalpolitische Zusammenarbeit (IRI). 1973 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, Ritter der französischen Ehrenlegion, 1975 Kommandeur des Verdienstordens des Großherzogtums Luxemburg.

R. war Mitglied des VAC-Vorstandes Saarbrücken und 1975 bis 1976 dessen zweiter Vorsitzender.

Literatur: Der SPIEGEL 40/1965; DCZ 74 (1973), S. 159f.

 

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Karl Waltzinger

Karl Waltzinger

Moenania Würzburg, Lusatia Leipzig

* Ottweiler (Saar) 11. 11. 1908
† ... 12. 6. 1993

1928 Abitur am Gymnasium in St. Wendel, stud. jur. in Würzburg und Frankfurt am Main, 1932 erste juristische Staatsprüfung, 1933 Promotion zum Dr. jur. in Würzburg, zweite Staatsprüfung in Düsseldorf, Assessor bei der Zollverwaltung in Düsseldorf, später Regierungsassessor bei den Hauptzollämtern in Würzburg, Kleve und Saarbrücken. Nach Kriegsdienst als Artillerieoffizier und sowjetischer Kriegsgefangenschaft Rückkehr in seine saarländische Heimat (1949), Tätigkeit im saarländischen Finanzministerium. W. setzte sich für die Rückkehr des Saarlands nach Deutschland ein und war 1956 bis 1968 Bevollmächtigter des Saarlandes beim Bund, zuletzt als Ministerialdirektor. Von 1968 bis 1973 war er Präsident des saarländischen Rechnungshofs in Saarbrücken. 1973 schied er aus dem Staatsdienst aus und war danach noch als Justitiar im Verwaltungsrat eines Stifts tätig. - Großes Bundesverdienstkreuz (1969). Beigesetzt auf dem Friedhof der Gemeinde Scheidt bei Saarbrücken.

W. wurde am 14. 6. 1929 bei Moenania recipiert. Das Band der Lusatia wurde ihm 1963 verliehen. Seit 1937 war er Mitglied des AHSC Saarbrücken, wo er 1951 als Kassierer Mitglied des Vorstands wurde. Später war er 2. und ab 1969 1. Vorsitzender. Von 1972 bis 1976 amtierte er als Beisitzer des VAC-Vorstands Saarbrücken und arbeitete in dieser Zeit maßgeblich am Entwurf einer VAC-Satzung mit. Ausgezeichnet wurde er mit der Silberschale des VAC. Bei seinem Ausscheiden aus dem Vorstand des AHSC wurde W. 1979 zum Ehrenpräsidenten des AHSC Saarbrücken ernannt.

Veröffentlichungen: Das Grenzland an der Saar und die Corpsstudenten, DCZ 83 (1982), S. 20-23

Literatur: Der neue VAC-Vorstand 1972-1976, DCZ 72 (1971), S. 300-302; Dr. jur. Karl Waltzinger ... Ehrenpräsident des AHSC Saarbrücken, DCZ 81 (1980), S. 131f.; Philipp W. Fabry: Dr. Karl Waltzinger, Der Corpsstudent 4/1994, S. 237.

 

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Günther Lummert

Günther Lummert

Normannia Berlin, Silesia ECB

* Waldenburg 22. 3. 1903
† Köln 14. 7. 1968

1921 Abitur am Gymnasium in Waldenburg/Schlesien, Banklehre bei der Deutschen Bank in Berlin, stud. jur. in Berlin und Breslau, Juli 1926 erste Staatsprüfung, Promotion zum Dr. jur. mit summa cum laude, Universitätsassistent, November 1930 Assessorexamen, Rechtsanwalt am Oberlandesgericht Breslau. Nach Flucht in den Westen Neuaufbau der Kanzlei zunächst in Regensburg, dann in Celle. L. war von Herbst 1945 bis 1949 Verteidiger bei den Nürnberger Prozessen, u. a. für Hans Kühne und Ernst Woermann. 1950 wurde er Anwalt beim Oberlandesgericht Köln.

Während seines Studiums wurde L. bei den Corps Normannia Berlin und Silesia Breslau aktiv. In Breslau bekleidete er die zweite Charge und die Funktion des Fuchsmajors. 1927 wirkte er für den Vorort Breslau an der Leitung des Kösener Congresses mit. Nach dem Krieg setzte er sich maßgeblich für die Rekonstitution der Silesia in Köln und Aachen ein, interessierte sich aber auch für die Verbandsgeschicke und nahm an den Zusammenkünften der Corps in Bonn und Bad Godesberg teil, wo er an den wesentlichen Entschlüssen entscheidend mitgewirkt hat. Auf seine Empfehlung ging die Ausklammerung der Duellbestimmungen aus den Kösener Statuten zurück, die vor der Tagung in Bad Godesberg vorläufig wieder in Kraft gesetzt worden waren. L. trat auch dafür ein, dass der Auflösungbeschluss von 1935 für nichtig erklärt wurde, womit eine Neugründung des Verbandes nicht notwendig war. Insgesamt vertrat er eine eher konservative Haltung. Er setzte sich für die Bewahrung des Überkommenen ein und wandte sich gegen eine zu starke Anpassung an den Zeitgeist. L. war langjähriges Vorstandsmitglied des AHSC Köln, Vertreter des GBZ Rheinprovinz im Gesamtausschuss sowie Beauftragter des VAC-Vorstandes für den Verein für Studentenwohnheime.

Literatur: Werner Ranz: Günther Lummert Normanniae, Silesiae ECB zum Gedächtnis, DCZ 69 (1968), S. 359

 

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