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Kategorie: Biographien KSCV
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Veröffentlicht: Dienstag, 02. November 2010 09:57
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Hermann Druckrey
Starkenburgia Gießen, Saxo-Borussia Heidelberg, Frankonia Prag
*Greifswald 27. 7. 1904
† Freiburg i. Br. 7. 8. 1994
Sohn des Greifswalder Apothekers Otto Druckrey und seiner Frau Dorothea geb. Bettermann, Melanchthongymnasium in Quedlinburg (Abitur 1923), stud. med. in Gießen, Heidelberg und Leipzig, 1931 Medizinisches Staatsexamen in Leipzig; trat im gleichen Jahr der NSDAP und SA bei, Assistent am Institut für experimentelle Pathologie der Universität Prag, später am Chemischen Institut der Universität Göttingen, wo er unter Adolf Butenandt und Adolf Windaus arbeitete, und am Pharmakologischen Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. 1936 wurde er in Pharmakologie habilitiert, 1942 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1943/44 war D. Stabsarzt in einem SS-Polizeiregiment an der Ostfront, danach bis Kriegsende Direktor des Pharmakologischen Instituts des Polizeikrankenhauses Wien VII. Wegen seiner NSDAP- und SA-Mitgliedschaft bis 1947 interniert. 1948 ging D. an die Universität Freiburg, wo er bis 1964 Professor und Laborleiter der Chirurgischen Universitätsklinik war. 1952 bis 1974 Vorsitzender der Farbstoffkommission in der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), 1964 bis 1973 Leiter des DFG-Instituts für Präventivmedizin in Freiburg. D. entdeckte bei einer Reihe von chemischen Substanzen deren krebserregende Wirkung; insbesondere bei der Gruppe der Nitrosamine. Zusammen mit Karl Küpfmüller entwickelte er die theoretischen Grundlagen für die Dosis-Wirkungs-Beziehung in der Pharmakologie und Toxikologie, die in zwei Aufsätzen 1948 und 1949 veröffentlicht wurden (Druckrey-Küpfmüller-Schriften). Nach beiden ist die Druckrey-Küpfmüller-Gleichung benannt. 1954 bis 1958 Präsident der internationalen Krebsforschungskommission der UICC. Ausgezeichnet mit der Scheele-Medaille für biochemische Forschung (Stockholm, 1955), Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg (1983).
D. war als Student bei Starkenburgia und Saxoborussia aktiv. Im Januar 1933 wurde Druckrey Adjutant des "Führers des KSCV und VAC", Max Blunck. Außerdem war er Leiter des Hauptamts für Grenz- und Ausland des KSCV. In dieser Funktion unterstützte er unter anderem die Corps in der Tschechoslowakei durch die - dort allerdings umstrittene - Entsendung von Zweibänderleuten. Frankonia Prag verlieh ihm für seinen Einsatz 1933 das Band. Ebenso veranlasste er die Entsendung von etwa 20 Corpsstudenten nach Österreich.
Veröffentlichungen: Das Deutsche Corpsstudententum im nationalsozialistischen Staat, DCZ 50 (1933/34), S. 114-117
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Veröffentlicht: Dienstag, 02. November 2010 09:18
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Friedrich Landfried
* Heidelberg 26. 9. 1884
† Hamburg 31. 12. 1952
Sohn des Geh. Kommerzienrats Wilhelm L., studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten Straßburg, Berlin und Heidelberg, 1909 zum Dr. jur., 1912 Assessor. Teilnahme am Ersten Weltkrieg, bis Juli 1920 Angehöriger der Garde-Kavallerie-Schützen-Division, danach Eintritt in die preußische Verwaltung als Regierungsrat. 1923 Hilfsarbeiter im preußischen Finanzministerium, dann im Innenministerium, 1925 Ministerialrat im Finanzministerium, 1932 Ministerialdirektor im preußischen Staatsministerium. L. war Mitglied im Vorstand der DNVP. Von 1933 bis 1943 war er Staatssekretär im preußischen Finanzministerium, 1939 bis 1943 zugleich Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium und Mitglied des Generalrats des Vierjahresplans. Von 1933 bis 1943 gehörte L. dem preußischen Staatsrat an und war Mitglied des Generalrats für den Vierjahresplan. Im November 1943 nahm er seinen Abschied und war danach noch einige Zeit Chef der Militärverwaltung in Italien. Im August 1944 wurde er Präsident der Preußischen Staatsbank. Er nahm eine Vielzahl von Aufsichtsratsposten wahr, u. a. als Aufsichtsratsvorsitzender der Saargruben AG, der Preußischen Bergwerks- und Hütten-AG, der Hibernia AG und ab 1939 bis Kriegsende der VEBA. 1941 wurde er zum Ehrensenator der Universität Heidelberg ernannt. Von den Allierten wurde er 1945 inhaftiert, 1947 aber freigelassen. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Hamburg.
Seit 1904 war L. Mitglied des Corps Rhenania Straßburg. Er wurde 1926 Mitglied des neugegründeten Zehnerausschusses und war in die Gespräche zur Verschärfung der strafrechtlichen Beurteilung der Mensur eingebunden. Auch in der NS-Zeit blieb er ein wichtiges Bindeglied zwischen Corpsverbänden und Politik.
Literatur: In memoriam! In Dankbarkeit für Hans Ritter von Hopfen und Friedrich Landfried, EuJ 4 (1959), S. 165.
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Veröffentlicht: Dienstag, 02. November 2010 08:25
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Hans Ritter von Hopfen
Franconia München EM
* München 3. 1. 1835
† Groß-Lichterfelde 19. 11. 1904
H. war ein Sohn der Angelotta Mayer (1807-1880), Tochter des später als Mayer von Lindenthal geadelten k. k. Oberarztes Dr. med. Karl Mayer und der Wilhelmine Therese Ronchi Edle von Löwenfeld. Sein Vater Simon Hopfen, ein jüdischer Kaufmann, erkannte ihn, als er zehn Jahre alt war, als Sohn an. Nach dem Studium der Rechtswissenschaften und Geschichte in München (1853/58) Eintritt in den bayerischen Staatsdienst, aus dem er aber bald nach dem Referendariat wieder ausschied. Veröffentlichung erster Lieder und Balladen in dem von Emanuel Geibel herausgegebenen "Münchener Dichterbuch" (1862), Mitglied des Münchner Dichterkreises. 1862 Reise nach Venedig, 1863 nach Paris, 1864 nach Wien, wo er in enger Beziehung zu Franz Grillparzer stand. 1865/66 Generalsekretär der Deutschen Schillerstiftung in Wien unter der Präsidentschaft von Paul Heyse, ab 1866 freier Schriftsteller in Berlin. Schrieb Romane, Novellen, Lyrik und Dramen. 1888 Verleihung des persönlichen Adels durch Prinzregent Luitpold.
Während seiner Studiernzeit in München war H. bei Franconia aktiv. Unter seinen Romanen und Novellen spielen "Der letzte Hieb" (Stuttgart 1886) und "Die fünfzig Semmeln des Studiosus Taillefer" (Berlin 1891) im corpsstudentischen Milieu. "Der letzte Hieb" wurde zu einem der populärsten Studentenromane überhaupt. Um 1890 veröffentlichte H. eine kleine Schrift "Zur Geschichte des Corps Franconia München". Franconia verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft.
Besonders angelegen war H. die Zusammenführung der Alten Herren im Verband Alter Corpsstudenten (VAC). Er gab die Anregung zur Gründung des Teltower Bezirksverbandes Alter Corpsstudenten, dessen Vorstand er auch angehörte, und des AHSC Bad Tölz. In Berlin war er Mitglied des ständigen Kommerskomitees. Von 1895 bis zu seinem Tod 1904 war er Vorsitzender des Gesamtausschusses des VAC. Bald nach seiner Amtsübernahme legte er den Plan zur Errichtung eines Denkmals für Otto von Bismarck auf der Rudelsburg vor, für das er am 25. Juni 1895 den Grundstein legte. Seine Pläne, den Kaiser-Obelisken durch ein größeres Denkmal zu ersetzen, wurden nicht verwirklicht.
Veröffentlichungen: Adolf Sterns Literaturgeschichten und die "Burschenschaftlichen Blätter", AM 12 (1895/96), S. 164-165
Literatur: J[ohn] Koch, Dr. phil. Hans von Hopfen, AM 21 (1904/05), S. 250-252; AM 21 (1904/05), S. 3322; Karl Schindler, Hopfen, Hans Ritter von, NDB 9 (1972), S. 610f.
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Veröffentlicht: Dienstag, 02. November 2010 08:12
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Max Blunck
Franconia Jena
* Hamburg 29. 12. 1887
† Hamburg 2. 12. 1957
Besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums in Hamburg, ab 1907 stud. jur. in Jena und Halle (Saale), Dr. jur., Rechtsreferendar im Bezirk des Hanseatischen Oberlandesgerichts Hamburg, danach Rechtsanwalt in Hamburg. War In der Zeit der Weimarer Republik Mitglied der Deutschen Volkspartei, nach seinem Austritt (Dezember 1930) Mitglied der NSDAP.
B., seit 1907 Mitglied der Franconia Jena, wurde auf dem ordentliche Kösener Congress an Pfingsten 1933 nach Rücksprache mit dem Leiter der Reichskanzlei, Staatssekretär Hans Heinrich Lammers, von Vorort und Gesamtausschuss des VAC zum „Führer des deutschen Corpsstudententums“ bestellt. B. war Mitglied der NSDAP und stellte sich als Kompromisskandidat zur Verfügung, als die Berliner Gruppe dem Verband gegen die Überzeugung der Mehrheit eine radikale NS-hörige Führung aufzwingen wollte. Am 10.7.1933 gab er die Aufhebung des Toleranzprinzips durch eine Neufassung des § 43 KSt. bekannt und erklärte den Wiederbeitritt zum ADW, den der KSCV 1932 aus politischen Gründen verlassen hatte. Mit insgesamt 23 Rundschreiben in den ersten sechs Monaten nach seiner Amtseinsetzung brachte B. den KSCV mit autoritären Vorgaben auf neuen Kurs.
In den Auseinandersetzungen um die "Arierfrage" im Verband vertrat er dagegen einen gemäßigten Standpunkt und stellte sich gegen die Vorgaben des ADW, die über die Bestimmungen des "Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsabeamtentums" hinausgingen und beispielsweise keine Ausnahmen für ehem. Frontkämpfer vorsahen. Gegenüber dem Führer des ADW, Walter Langhoff, konnte er sich letztlich aber nicht durchsetzen und forderte von den Corps die Umsetzung der ADW-Bestimmungen.
Verdienste erwarb sich Blunck im Konflikt mit dem Führer der Deutschen Studentenschaft, Andreas Feickert, dessen Pläne zur verbindlichen Einführung der Kameradschaftshauserziehung für Erstsemester er heftig kritisierte. In einem Aufsatz im Hannoverschen Kurier wandte er sich auch deutlich gegen das von Feickert im Sommer 1934 angeordnete Verbot des öffentlichen Farbentragens durch die Korporationen.
Im Zuge einer Auseinandersetzung mit dem Staatssekretär in der Reichskanzlei Hans Heinrich Lammers, der auch die Führung der "Gemeinschaft Studentischer Verbände" (GStV) inne hatte, trat B. am 10.9.1935 als Führer des KSCV zurück, obwohl ihm noch zwei Tage zuvor von wichtigen AHSC als den Entscheidungsträgern des VAC das Vertrauen ausgesprochen worden war. Der KSCV wurde am 28.9.1935 suspendiert und verboten. Nachfolger B.s als Führer des noch bis 1938 fortbestehenden VAC wurde Ernst Schlange (Pomerania Greifswald).
Literatur: Nachruf in: DCZ 59 (1958), S. 49-51; Wolfgang Gottwald, Ein Rückblick, EuJ 41 (1996), S. 9-26; R. G. S. Weber, Die Deutschen Corps im dritten Reich, Köln 1998
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