Teutonia Dresden

Josef Neuwirth

Josef Neuwirth

Austria Prag, Palaio-Austria, Suevia Prag, Marchia Brünn, Teutonia Graz, Symposion, Hansea Wien, Cheruscia Wien, Saxonia Wien

* Schloss Neuschloß, Böhmen 5. 6. 1855
† Wien 25. 4. 1934

Sohn des Gräflich Kaunitz´schen Gutsverwalters Josef Neuwirth, besuchte ab Herbst 1867 das Ordensgymnasium in Böhmisch-Leipa und studierte ab 1875 Deutsch und Geschichte, Archäologie und Kunstgeschichte in Prag. N. war Lehrer am Staatsgymnasium in Prag und ab September 1881 Lehrer am deutschen Staatsgymnasium in Krumau/Böhmen. Nach seiner Habilitierung als Privatdozent wurde er Dozent für Geschichte der Kunst des Mittelalters und der Neuzeit an der philosophischen Fakultät der Universität Prag, 1892 außerordentlicher Professor, 1894 in die Universität eingegliedert und 1897 ordentlicher Professor für Kunstgeschichte an der Universität Prag. 1899 wurde er an die Technische Hochschule nach Wien berufen, wo er 1902/03 Dekan, 1903/04 und 1904/05 Rektor war. 1905 wurde ihm der Titel eines Hofrats verliehen. 1927 wurde er emeritiert.

Von 1903 bis 1905 war N. Mitglied der Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale. Er war Vorsitzender des Wiener Altertumsvereins (später Verein für die Geschichte der Stadt Wien) sowie Ehrendoktor der Hochschule in Brünn und der Technischen Hochschule in Wien. N. gilt als der Begründer der sudetendeutschen Kunstgeschichte.

N. war 1875 bis 1878 bei Austria Prag aktiv und schlug im Sommersemester 1877 nach Einführung des Korbschlägers die erste Mensur auf Korbschläger in Prag. 1878 war er beim Melker Congress Senior der Austria und Protokollführer des Congresses. 1881 war er Zeuge der "Kuchelbader Schlacht", einen Exzess tschechischer Studenten anlässlich des 20. Stiftungsfestes der Austria. Nachdem sich die 1873 zum Corps gewordene Austria 1884 vorübergehend wieder in eine deutsch-akademische Verbindung umgewandelt hatte, meldete sich N. 1889 wieder aktiv und beteiligte sich an der Constituierung der Palaio-Austria als neben Suevia zweitem Corps in Prag. In Wien war er Mitglied der Saxonia, die ihm als einzigen die Würde eines Ehrenseniors verlieh. Als AH setzte sich N. entschieden für eine Annäherung der österreichischen Corps an den KSCV ein. Eine Eingliederung kam allerdings vor dem Ersten Weltkrieg nicht mehr zustande. Die Aufnahme der österreichischen Corps erfolgte erst 1919. In den Jahren danach war N. maßgeblich an der Stiftung der Corps Hansea (1922) und Cheruscia (1923) in Wien beteiligt.

Veröffentlichungen: Die Bautätigkeit der alamannischen Klöster St. Gallen, Reichenau und Petershausen (1884); Datierte Bilderhandschriften österreichischer Klosterbibliotheken (1885); Das Rosenkranzfest von Albrecht Dürer; Geschichte der christlichen Kunst in Böhmen bis zum Aussterben der Przemysliden (1888); Wochenrechnungen und Betrieb des Prager Dombaues in den Jahren 1372 und 1378 (1890); Peter Parler von Gmünd (1891); Mittelalterliche Wandgemälde und Tafelbilder der Burg Karlstein (1896); Bildercyklus des Luxemburger Stammbaums aus Karlstein (1897); Die Wandgemälde im Kreuzgang des Emausklosters in Prag, (1898); Der Dom zu Prag (1898); Das Münster zu Ulm (1898); Die Technische Hochschule in Wien (1915); Geschichte der deutschen Kunst und des deutschen Kunstgewerbes in den Sudetenländern (1926). Als Corpshistoriker: Beiträge zur Geschichte der Studentenschaft der k. k. Technischen Hochschule in Wien (Wien 1916); Das akademische Corps Saxonia 1850-1900 (1900, 2. Teil: 1900-1925, 1925); Das akademische Corps Austria in Prag. 1861-1884 (Wien 1926).

Literatur: Karl Hans Strobl: Hofrat Professor Josef Neuwirth †, DCZ 50 (1933/34), S. 198-201; Winfried Arendt, Josef Neuwirth (1855-1932), EuJ 6 (1961), S. 99-111.

 

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