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Werner Ranz

Werner Ranz

Normannia Berlin EM, Saxonia Kiel, Frankonia Prag EM

* Berlin 11. 1. 1893
† Bayreuth 13. 2. 1970

Stud. jur. in Berlin und Kiel, im Ersten Weltkrieg Kriegsfreiwilliger im Garde-Fußartillierie-Regiment in Spandau, danach Rechtsanwalt und Notar in Berlin, Justizrat. R. befasste sich besonders mit dem gewerblichen Rechtsschutz. Im Zweiten Weltkrieg war er Oberst d. R. und Kommandeur eines Artillerie-Regiments. Nachdem er im Krieg seine Berliner Anwaltskanzlei und sein Gut in der Prignitz verloren hatte, übersiedelte R. nach Hamburg und baute dort die Kanzlei neu auf. Bei der Wiedergründung der Hilfskasse Deutscher Rechtsanwälte zeigte er auch soziales und berufständisches Engagement. R. starb im Februar 1970 und wurde auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg beigesetzt (Grabstätte nicht mehr vorhanden).

Im SS 1911 wurde R. bei Normannia aktiv, wo er die erste Charge bekleidete. Unter seinem Vorsitz wurde im Wintersemester 1913/14 ein „schwarzer Paukkomment“ für alle schlagenden Berliner Korporationen begründet. 1913 wurde er auch Kieler Sachse. Schon  zwischen den beiden Weltkriegen war R. regelmäßiger Teilnehmer an den Kösener Congressen. 1937 verlieh ihm das Corps Franconia Prag das Band.

Nach dem Krieg nahm R. 1950 an der Versammlung zur Wiedergründung des VAC in Altena teil und setzte sich als Vertreter einer konservativen Linie für das Wiedererstehen des KSCV in alter Form unter Ablehnung einer Fusion mit dem WSC ein. R. vertrat den Grundsatz, dass das Corpsstudententum dauerhaft nur bestehen könne, wenn es an seinen bewährten Prinzipien festhalte und nicht aus opportunistischen Gründen auf wesentliche Merkmale verzichte, und entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem der wichtigsten Repräsentanten einer traditionsbewussten corpsstudentischen Grundhaltung. 1952 wurde er zum Vorsitzenden des VAC-Vorstandes gewählt; ein Amt, das er bis 1957 inne hatte. R. gab 1952 den Anstoß zur Gründung der Gutachterkommission. Ein wichtiges Anliegen war ihm die Förderung der publizistischen Tätigkeit im Verband. Unter seiner Führung nahm 1953 die Deutsche Corpszeitung ihr Erscheinen wieder auf und erschien die 4. Auflage des Kösener Handbuchs. Auch die erst 1960 herausgegebene Neuauflage des Kösener Corpsliste geht noch auf seine Initiative zurück.

1954 fand der Kösener Congress in Würzburg eine neue Heimat. Mit den Festakten im Kaisersaal der Residenz gab R. den Tagungen ein geistiges Fundament. Mit der neuen VAC-Satzung und dem Kartellvertrag mit dem WSC (1955), der die freundschaftlichen Beziehungen zum Schwesterverband auf eine solide Grundlage stellte, fallen in seine Amtszeit auch wichtige Satzungsvorhaben. R. förderte auch die Kooperation mir den anderen schlagenden Verbänden in der Arbeitsgemeinschaft Andernach (AGA) und die Zusammenarbeit im Verband für Studentenwohnheime e. V. in Bonn, an dessen Gründung der VAC ganz maßgeblich beteiligt war.

Nicht durchsetzen konnte er sich mit seinen Vorstellungen von der Beibehaltung einer modifizierten Form der Satisfaktion mit der Waffe. Im April 1953 gab R. gegenüber Bundspräsident Theodor Heuss im Namen der mensurbeflissenen Verbände die bekannte Erklärung zur Aufgabe der unbedingten Satisfaktion mit der Waffe ab. Auch die Tendenz zu einer laxeren Haltung bei der Bestimmungsmensur begleitete er mit Kritik.

R. war seit 1965 Ehrenmitglied der Frankonia-Prag zu Saarbrücken.

Veröffentlichungen: Überlieferung und neuer Geist, DCZ 55 (1954), S. 1-6; Idee und Aufgabe, Beilage zu DCZ 4/1954, S. 10-15; Reiseeindrücke in Südafrika, DCZ 69 (1968), S. 13-16

Literatur: DCZ 64 (1963), S. 33; Bernhard Behrendt: Werner Ranz 75 Jahre, DCZ 69 (1968), S. 51f.; Hans-Reinhard Koch: Werner Ranz Normanniae Berlin EM, Saxoniae Kiel, Frankoniae-Prag EM zum Gedächtnis, DCZ 71 (1970), S. 108f.

 

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